Die Themen, die Philipp Gloger beschäftigen? Er selbst nennt: urbane Systeme, Infrastruktur, Informationsflut – die Ordnung hinter der sichtbaren Oberfläche. Wenn man die Bilder betrachtet, dann sieht man eine scheinbare Ordnung, die von Chaos unterlaufen ist, welches seinerseits dennoch strukturiert ist. Es ist eine andere Ordnung als jene, die wir im Alltag zu sehen gewohnt sind.

Als Inspiration nennt Philipp Gloger unter anderem seine Auslandsreise nach China, die dort besuchten Städte, ihr sichtbar schnelles Wachstum und ihre Strukturen. Er arbeitet gern mit Analogien wie Mikrokosmos und Makrokosmos. Und er nähert sich seinen Themen auf spielerische Art, wie er selbst betont.

Das ist ein wichtiger Punkt. Es gibt ein gewisses Dilemma im Alltagsleben: Wir empfinden einen Gegensatz zwischen Natur und Kultur. Kultur sehen wir als das, was der Mensch hervorbringt; und Natur als das, was von selbst ist, wie es ist. Wie leicht tendiert man dazu, die Errungenschaften der Zivilisation zu negieren und die unberührte Natur als Ideal zu verklären. Und doch sind wir abhängig von den vorhandenen geschaffenen Strukturen. Wir nutzen sie und wir können eigentlich gar nicht mehr anders leben.
Daß wir ihre Schaffung und ihren Ausbau gleichzeitig als gewalttätigen Eingriff in die Natur empfinden, das ist der wunde Punkt.

Philipp Gloger ist sich dieser Ambivalenz sehr bewußt. Er erzählt, er sei begeisterter Wintersportler, fährt Ski und Snowboard … und fühlt sich gleichzeitig abgestoßen von der Zerstörung der Natur im Gebirge zugunsten des Skitourismus. Er möchte Kritik üben und sich dem System dennoch nicht entziehen. Aus dem Spannungsfeld von Faszination und Aversion bezieht er Impulse für seine Arbeit – diese Zwiespältigkeit ist einer der Punkte, die ihn umtreiben. Vielleicht gerade darum ist seine Auseinandersetzung mit der Welt, wie sie ist, keine Schwarzmalerei und keine triste Reflexion auf ein verlorenes Paradies.

Vielleicht könnte man das, was er „spielerisch“ nennt, auch „experimentell“ nennen. Gefüge aufzubrechen und zu sehen, was dahinterstecken könnte.

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